Schwimmendes LNG-Terminal mit der Aufschrift „LNG Liquid Natural Gas“.

LNG-Terminals Deutschland: Status quo und Ausblick

Zur Sicherstellung der Energieversorgung in Deutschland sollen in den nächsten Monaten übergangsweise Regasifizierungsschiffe genutzt werden. Unterdessen werden vier LNG-Terminals gebaut, um eine langfristige Lösung zu bieten. Davon sollen Erdgasverbraucher ebenso profitieren wie industrielle Betriebe. Wir geben Ihnen einen Überblick.

Versorgung mit Erdgas bzw. LNG heute

Erdgas wurde bisher größtenteils über Pipelines aus Russland importiert. Aufgrund des Ukraine-Kriegs und dem damit verbundenen Wunsch der EU-Staaten, unabhängiger von russischen Erdgasimporten zu werden, soll aus anderen Ländern verstärkt das verflüssigte Erdgas LNG (Liquefied Natural Gas) bezogen werden. Um die Lieferungen, die insbesondere per Transportschiffen nach Deutschland gelangen, aufzunehmen und weiterzuverteilen, sind LNG-Terminals nötig.

Ein LNG-Terminal ist eine Anlage, die als logistischer Knotenpunkt für verschiedene Aufgaben rund um LNG genutzt wird. Das importierte LNG wird dort entladen und im flüssigen Zustand gelagert. Es kann von dort aus auf andere Schiffe oder in Tankkraftwagen und Kesselwagen umgelagert werden. Auch die Einspeisung ins Erdgasnetz ist in einem LNG-Terminal möglich: nach Erwärmung handelt es sich beim verflüssigten LNG um gasförmiges Erdgas.

 

Zusätzliche LNG-Terminals für Deutschland

Am 1. Juni 2022 hat die Bundesrepublik das sogenannte LNG-Beschleunigungsgesetz erlassen. Dadurch wird der bisher langwierige Genehmigungsprozess für den Bau von LNG-Terminals beschleunigt. Als Zwischenlösung sollen zunächst sogenannte Floating Storage and Regasification Units (FSRU) genutzt werden. Dort wird das flüssige LNG gasförmig gemacht, durch das Meer zum Festland geleitet und in das bestehende Pipelinenetz eingespeist. Als langfristige Lösung sollen bis 2024/2025 stationäre LNG-Terminals in Wilhelmshaven, Brunsbüttel, Stade und Lubmin fertiggestellt werden.

LNG-Terminals: Standortkarte Deutschland

Trotz der schnellen Bauzeit gelten LNG-Terminals als äußerst sicher, da sie extrem hohen Sicherheitsstandards unterliegen:

  • Kein Druck auf den Behältern: Das Erdgas wird nicht komprimiert, wodurch ein hoher Druck nötig wäre. Es verflüssigt sich, indem es auf −162 Grad heruntergekühlt wird.
  • Nicht entflammbar: Durch die niedrige Temperatur im flüssigen Zustand ist das Erdgas nicht entzündlich.
  • Sichere Lagerung: Das LNG wird in speziellen Tanks gelagert, die vollständig isoliert und mit einer Sicherheitshülle umgeben sind.
  • Ungiftige Substanz: LNG ist absolut ungiftig. Außerdem verdampft es sofort bei einem eventuellen Austritt.

 

Perspektiven durch den Bau von LNG-Terminals

Die Bundesregierung hat bereits konkrete Maßnahmen ergriffen, um die Energieversorgung in Deutschland sicherzustellen. So sollen die beiden ersten FSRU in Brunsbüttel und Wilhelmshaven bereits zum Jahreswechsel 2022/2023 in Betrieb gehen, die beiden in Stade und Lubin zum Winter 2023/2024. Laut den Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft sollen dadurch Kapazitäten von mindestens 25 Milliarden Kubikmeter LNG pro Jahr geschaffen werden. Das entspricht etwa einem Drittel des bisherigen deutschen Erdgasbedarfs. In der Folge ist zu erwarten, dass die Gaspreise auf lange Sicht wieder sinken.

Da LNG in das öffentliche Erdgasnetz eingespeist wird und somit zum Heizen und Kochen verwendet werden kann, profitieren zum einen private Erdgasnutzer. Zum anderen werden Betreiber von Fuhrparks und industrieller Betriebe zuverlässiger versorgt – denn das tiefkalte LNG ist ein effizienter Energieträger für den Schwerlastverkehr und energieintensive Prozesse. Einen Überblick über Erdgas, LNG und Flüssiggas geben wir Ihnen auf unserer Seite Erdgas, Flüssigerdgas (LNG) und Flüssiggas (LPG): Unterschiede und Gemeinsamkeiten.

 

Möchten Sie mehr über LNG für den Betrieb von Lkw oder industrielle Anwendungen erfahren? Dann nehmen Sie gern Kontakt zu uns auf: per E-Mail an info@fluessiggas.de oder telefonisch unter 02151 – 917 3029.

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