Wie kann ich Flüssiggas für mein Gewerbe nutzen?
Flüssiggas kann von Betrieben für vielfältige Anwendungen, die Energie erfordern, genutzt werden:
Heizung und Warmwasseraufbereitung
Heizen und die Bereitung von Warmwasser sind die beiden bekanntesten Anwendungsarten von Flüssiggas. Neben dem Betrieb klassischer Heizsysteme mit Heizkörpern oder einer Flächenheizung kommen für Betriebe insbesondere flüssiggasbetriebene Hallenheizungen infrage; zum Beispiel Dunkelstrahler (Infrarot) mit geringen Aufwärmzeiten. Für große Hallen – auch Industriehallen – eignen sich Hellstrahler, die Oberflächentemperaturen von 850 bis 1.000 °C erreichen. Mit direkt beheizten Warmluftsystemen bzw. einer Gebläse-Hallenheizung kann unter bestimmten Voraussetzungen gleichzeitig Warmwasser für die betrieblichen Prozesse eines Werks bereitet werden. Mehr über die Möglichkeiten, mit Flüssiggas zu heizen, erfahren Sie auf unserer Seite Flüssiggasheizung: Vorteile, Varianten und mehr.
Prozess-Energie und industrielle Anwendungen
Als wirtschaftlicher Energieträger eignet sich Flüssiggas in der Industrie – zum Beispiel als Prozess-Energie für Produktionsstätten. Arbeiten wie Schweißen, Schmelzen und Löten profitieren von der hohen Wärmedichte von Flüssiggas und der Möglichkeit, die Flammentemperatur präzise einzustellen.
Trocknungsprozesse jeder Art
Flüssiggasbetriebene Anlagen zur Lackierung und Trocknung stellen zukunftsfähigere Alternativen zu ölbetriebenen Lösungen dar. Energieintensive Arbeitsschritte – zum Beispiel in der Landwirtschaft, Kfz-Werkstatt oder in Handwerksbetrieben – werden mit moderner Gastechnik effizienter ausgeführt.
Blockheizkraftwerk (BHKW)
Ein BHKW erzeugt mittels Kraft-Wärme-Kopplung Wärme und Strom gleichzeitig. Sein Einsatz empfiehlt sich für Betriebe, die einen hohen, relativ gleichmäßigen Wärmebedarf haben, wie Hotels oder Pflegeheime. Durch einen Wirkungsgrad von bis zu 99 % werden Emissionen reduziert und gleichzeitig kann ein großer Anteil der Energiekosten eingespart werden.
Mobilität (Treibgas + Autogas)
Als alternative Antriebsenergie für Fahrzeuge mit Ottomotor kann Autogas Emissionen und Tankkosten reduzieren. Der emissionsarme Antrieb von Gabelstaplern und Nutzfahrzeugen mit Treibgas ist auch in geschlossenen Räumen wie zum Beispiel Lagerhallen problemlos einsetzbar. Gegenüber elektrischen Antrieben zeichnet sich diese Lösung durch kurze Betankungszeiten und hohes Drehmoment aus. Das flüssige Treibgas bzw. Autogas (LPG, Liquefied Petroleum Gas) ist nicht zu verwechseln mit dem Treibstoff für Erdgasautos, CNG (Compressed Natural Gas).
Welche Betriebe können Flüssiggas einsetzen?
Grundsätzlich eignet sich Flüssiggas als Energieträger zum Heizen und zur Warmwasserbereitung für jeden Betrieb. Hinzu kommen spezifische Anwendungsmöglichkeiten, die sich für Betriebe bestimmter Branchen besonders eignen – gerade wenn Sie keinen Anschluss an das öffentliche Erdgasnetz haben und auf eine Energieversorgung vor Ort angewiesen sind:
Öffentliche Einrichtungen und Gastronomie
Gerade Heime, Hotels und ähnliche Einrichtungen/Betriebe benötigen viel Energie für Heizung, Warmwasser, Kochen und eventuell eine eigene Stromerzeugung mittels Blockheizkraftwerk (BHKW). Mit Flüssiggas, das vor Ort in einem angemessen dimensionierten Flüssiggastank lagert, kann dieser Energiebedarf mit wenigen regelmäßigen Lieferungen gedeckt werden (siehe dazu unsere Seite Flüssiggastank-Größe: Maße, Kapazitäten und mehr).
Wenn flüssiggasbetriebene Brennwerttechnik genutzt wird, kann diese auch problemlos mit Solarenergie kombiniert werden, damit der Betrieb noch nachhaltiger wird und zudem die Standards einer nachhaltigen Energieversorgung erfüllt. Alternativ kann man im Neubau auch Bio-Flüssiggas nutzen und somit die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) erfüllen.
- Blockheizkraftwerk (BHKW)
- Mobile Heizzentrale
- Brennwerttechnik + Solarthermie
- Kochen mit Gas
Landwirtschaft
Bei landwirtschaftlichen Betrieben ist viel Energie nötig, um beispielsweise Biogasanlagen anzufahren, Hallen zu heizen und Getreide, Mais und ähnliche Erzeugnisse zu trocknen. Auch dafür eignet sich Flüssiggas – selbst in Hochwasserschutzgebieten. Dort wird der Flüssiggastank extra gegen Auftrieb gesichert (mehr dazu auf unserer Seite Flüssiggastank unterirdisch installieren: Platzierung, Vorteile, Kosten und mehr).
- Trocknungsprozesse
- Blockheizkraftwerk (BHKW)
- Heizlösungen und Warmwasseraufbereitung
Lagerhaltung
Logistikunternehmen wollen zum einen ihre Lagerarbeiten kostengünstig durchführen, zum anderen ihre Hallen möglichst effizient heizen. Während für die Hallenheizung Flüssiggas infrage kommt, bietet sich für Betriebe mit hoher Auslastung die Installation einer betriebseigenen Treibgas-Tankstelle für Gabelstapler an. Die wichtigsten Details dazu erhalten Sie auf unserer Seite Treibgas (Staplergas): vielseitige Antriebsenergie.
- Treibgas-Tankstellen für Gabelstapler
- Flüssiggasbetriebene Hallenheizung
Erfüllt Ihr Betriebsgelände bzw. Grundstück die Voraussetzungen für die Installation eines Flüssiggastanks? Das können Sie ganz einfach herausfinden: mithilfe unseres praktischen VoraussetzungsChecks.
Reicht Flüssiggas für mein Gewerbe?
Mit Flüssiggas kann man die meisten Bedarfsmengen abdecken. Ist die jährliche Verbrauchsmenge sehr hoch (> 3,5 MW), ist stattdessen der Einsatz von LNG (Liquefied Natural Gas) sinnvoll:

LNG ist ein innovativer Energieträger für Höchstleistungen und kann überall dort eingesetzt werden, wo man auch Erdgas nutzen würde. Gegenüber Erdgas bietet es zudem weitere Vorteile: LNG lagert netzunabhängig vor Ort. Hinzu kommt die niedrige Lagertemperatur von –162 °C, die weitere Einsatzmöglichkeiten eröffnet. Nachfolgend ein Überblick:
LNG zur Erzeugung von Prozesswärme
Die permanente Bereitstellung von Prozesswärme ist Grundlage für viele wärmebasierende industrielle Anwendungen, zum Beispiel in der Lebensmittelverarbeitung, zur Dampferzeugung für alle Prozessschritte und bei der Glasproduktion.
LNG für KWK-Anlagen
Blockheizkraftwerke und Mikrogasturbinen nutzen Kraft-Wärme-Technik und bieten die Möglichkeit zur gleichzeitigen Erzeugung von Wärme und Strom. Dabei werden Anlagen mit einer elektrischen Leistung von mindestens 200 Kilowatt eingesetzt. Bei immer weiter steigenden Stromkosten bietet das wesentliche Einsparungspotenziale für die Produktion. Betreiber profitieren außerdem von staatlichen Fördermaßnahmen – zum Beispiel der Erstattung der Erdgassteuer.
LNG in der Tiefkühlung
Neben der Erzeugung von Wärme und Strom kann Liquefied Natural Gas auch zur Tiefkühlung eingesetzt werden;mithilfe der tiefkalten Lagertemperatur von –162 °C. Mittels Kältetauscher wird die Verdampfungskälte technisch aufbereitet und in nutzbare Tiefkälte von bis zu –40 °C transformiert.
LNG für die Transportlogistik
Mit LNG werden Schiffe und Lkw betrieben – eine umweltfreundliche Alternative zu Diesel, da es weniger CO2 freisetzt. Die Nutzer von LNG-Lkw profitieren außerdem von einer Mautbefreiung. Zudem wird das Netz an öffentlichen LNG-Tankstellen kontinuierlich ausgebaut. Alternativ können Logistikunternehmen mit einem großen Fuhrpark von einer eigenen LNG-Tankstelle auf ihrem Betriebsgelände profitieren. Mehr Informationen dazu erhalten Sie auf unseren Seiten Was bringt ein Erdgas-Antrieb – LNG-Lkw statt Dieselfahrzeuge für die Logistik? und LNG-Tankstelle: Standorte im Überblick und betriebseigene Lösungen.
Welche Anlagen brauche ich für LNG?
Diese Frage beantworten wir Ihnen auf unserer Seite LNG: Herstellung, Kosten, LNG-Anlage und mehr.