Heck eines LNG-Lkw, der über eine Landstraße fährt.

Was bringt ein Erdgas-Antrieb – LNG-Lkw statt Dieselfahrzeuge für die Logistik?

Die meisten schweren Lkw werden mit Diesel betrieben. Das kann sich künftig ändern: Denn LNG-Lkw verursachen zum einen weniger CO2-Emissionen – bei gleicher Leistungsfähigkeit wie Diesel-Lkw. Zum anderen ist LNG aktuell günstiger als Diesel (Stand: 19. Februar 2024). Nachfolgend erfahren Sie mehr über den LNG-Antrieb sowie die Vorteile von LNG-Lkw.

LNG-Antrieb: Fahrzeuge, Tankvorgang und mehr

Für welche Fahrzeuge kann LNG genutzt werden?

LNG (Liquefied Natural Gas) kann für den Antrieb von LNG-Lkw und Schiffen in der Binnen-, Küsten- und Seeschifffahrt genutzt werden. Für das Auto ist ein LNG-Antrieb dagegen nicht geeignet. Hier wird in seltenen Fällen ein CNG-Antrieb (Compressed Natural Gas) genutzt. Mehr über den Energieträger und Kraftstoff erfahren Sie auf unserer Seite LNG: Herstellung, Kosten, LNG-Anlage und mehr.

 

Truck, der mit LNG (Liquefied Natural Gas) betrieben wird.

Was sind LNG-Lkw?

LNG-Lkw sind Lastkraftwagen, die mit dem Treibstoff Liquefied Natural Gas (verflüssigtes Erdgas) betankt und angetrieben werden. Erdgasmotoren werden international bereits seit vielen Jahren eingesetzt. Namhafte Hersteller wie IVECO, Scania und Volvo bieten Lkw mit LNG-Antrieb ab Werk an.

 

Hier einige Modelle im Überblick:

ModellbezeichnungLeistungReichweite
IVECO S-Way Natural Power340 PSBis zu 1.600 km
IVECO Stralis NP460 PSBis zu 1.500 km
Scania G 410 LNG410 PSCa. 1.600 km
Scania P/G LNG 340340 PSCa. 1.000 km
Scania R 410410 PSBis zu 1.100 km
Volvo FH LNG420 PS oder 460 PSBis zu 1.000 km
Volvo FM LNG420 PS oder 460 PSBis zu 1.000 km

Wie viel kosten LNG-Lkw?

Der Preis für einen neuen LNG-Lkw variiert je nach Modell und Ausstattungsvariante. Im Vergleich zu einem konventionellen Modell, das mit Diesel betrieben wird, ist grundsätzlich mit Mehrkosten zu kalkulieren. Große Lkw mit LNG-Antrieb erfordern im Vergleich zu Diesel eine Mehrinvestition von schätzungsweise 35 Prozent. Allerdings kann sich diese relativ schnell amortisieren, wenn LNG dauerhaft deutlich günstiger bleibt als Diesel (siehe unsere Antwort auf die Frage Ist LNG die bessere Alternative zu Diesel? unten).

 

Wie wird verflüssigtes Erdgas getankt?

Zunächst sollte der Tankende eine geeignete Schutzausrüstung verwenden, die ihn der Kälte schützt, die vom Flüssigerdgas ausgeht:

  • Schutzbrille bzw. Gesichtsschutz
  • Kälteschutzhandschuhe
  • Oberbekleidung mit langen Ärmeln
  • Lange Hose
  • Festes Schuhwerk

 

Dann wird das LNG-Fahrzeug in vier Schritten betankt:

1. Erdung

Die Zapfsäule ist in der Regel mit einem Schutzleiter ausgestattet, der mit dem Kraftstofftanks verbunden werden muss – entweder an dessen Erdungspunkt oder an einem ungestrichenen Metallteil der Tankaufhängung.

2. Entlüftung

Eventuell sollte der Druck im Fahrzeugtank über den Dampfrückschlauch an der Tankstelle um bis zu 10 bar reduziert werden. Das wird in der Regel auf dem Bildschirm der Zapfsäule angezeigt.

3. Reinigung des Tankanschlusses

Mittels Druckluft-Blaspistole wird nach Entfernung des Tankdeckels der Tankanschluss gereinigt.

4. Befüllung

Das LNG wird über den Befüllschlauch in den Tank geleitet.

 

Der gesamte Tankvorgang nimmt etwa sieben Minuten Zeit in Anspruch.

 

Hier sehen Sie eine Animation der Betankung von einem LNG-Anbieter:

 

Besuchen Sie außerdem unsere Seite LNG-Tankstelle: Standorte im Überblick und betriebseigene Lösungen. Dort sehen Sie die Standorte der öffentlichen LNG-Tankstellen in Deutschland und erfahren mehr zu betriebseigenen Tankstellen mit Liquefied Natural Gas.

 

Welche Reichweite hat ein LNG-Lkw mit einer Tankfüllung?

Wie weit ein Lkw mit einer Tankfüllung LNG kommt, hängt vom Modell ab. Der Scania G 410 LNG beispielsweise erzielt eine Reichweite von etwa 1.600 Kilometern. Im Hinblick auf die Reichweite sind LNG-Lkw also mit Diesel-Lkw vergleichbar. Siehe auch die Modellbeispiele in unserer Antwort auf die Frage Was sind LNG-Lkw?

 

Kann ich verflüssigtes Erdgas und Autogas tanken?

Nein, LNG und LPG sind unterschiedliche Energieträger bzw. Kraftstoffe. Während Flüssigerdgas LNG (Liquefied Natural Gas) vorwiegend aus Methan besteht und tiefkalt gelagert wird, handelt es sich bei Autogas um Flüssiggas (LPG), welches vorwiegend aus Propan besteht und sich unter Druck verflüssigt. Deshalb erfordert ihr Einsatz eine unterschiedliche technische Ausstattung und entsprechend eigene Gebrauchs- und Sicherheitsstandards.

 

LNG und Diesel im Vergleich

Ist LNG die bessere Alternative zu Diesel?

In mehreren Punkten ist der Erdgas-Antrieb gegenüber Diesel im Vorteil. In ihrer Leistung sind LNG-kompatible Motoren mit konventionellen Dieselmotoren vergleichbar. Allerdings verursachen die LNG-betriebenen Varianten circa 50 Prozent weniger Lärm-Emissionen. Gerade bei der nächtlichen Anlieferung kann das ein entscheidender Faktor sein. Bei Liquefied Natural Gas wird im Vergleich zu Diesel der Ausstoß von Schwefeloxid und Feinstaub nahezu komplett reduziert. Wechsler verursachen etwa 85 Prozent weniger Stickoxid-Emissionen; außerdem bis zu 25 Prozent weniger CO2-Ausstoß. Zudem ist verflüssigtes Erdgas aktuell etwa 20 % günstiger als Diesel (bezogen auf die enthaltene Energie; Stand: 19. Februar 2024).

 

Wie viele LNG-Tankstellen gibt es in Deutschland?

Aktuell sind bundesweit 160 öffentliche LNG-Tankstellen in Betrieb, außerdem rund 46 in Planung (Stand: 19. Februar 2024) – Tendenz steigend. Hinzu kommen betriebseigene LNG-Tankstellen: Sie können sich insbesondere für Unternehmen lohnen, die über einen Fuhrpark von mindestens 15 LNG-Lkw verfügen, die regelmäßig vor Ort betankt werden und eine Laufleistung von mehr als 120.000 km pro Jahr erbringen.

 

Mehr LNG-Lkw in Deutschland? Ein Ausblick

Wie wird sich die Verbreitung von LNG-Lkw entwickeln?

Die Mautbefreiung und die vergleichsweise niedrigen Lärm- und Schadstoffemissionen machen Lkw, die mit Liquefied Natural Gas fahren, zu einer attraktiven Alternative gegenüber Diesel-Lkw. Ziel ist es unter anderem, den Anteil von Erdgas am Kraftstoffmix auf 4 % zu steigern. Um es zu erreichen, wird der Staat durch die LNG-Taskforce und Initiative Erdgasmobilität unterstützt – einem branchenübergreifenden Zusammenschluss von Unternehmen (zum Beispiel Energieversorger und Automobilkonzerne), der von der Deutschen Energie-Agentur dena koordiniert und moderiert wird.

Die dena hat dem Bundesverkehrsministerium bereits im Jahr 2018 einen Empfehlungskatalog vorgelegt, um die Marktentwicklung von LNG im Straßengüterverkehr zu beschleunigen. Er beinhaltet unter anderem folgende Maßnahmen:

  • Langfristige Differenzierung der Energiesteuerdifferenzierung nach Treibhausgasemissionen
  • Förderung von mindestens 1.000 CNG- und LNG-Lkw
  • Definition von Zielen, die zwischen Unternehmen und Politik abgestimmt sind, darunter:
    • 25.000 LNG-Lkw und 200 LNG-Tankstellen bis 2025

Maßnahmen und Ziele wie diese können die Verbreitung von LNG-Lkw in den kommenden Jahren weiter begünstigen.

 

Es gibt mehr als einen guten Grund, Liquefied Natural Gas (verflüssigtes Erdgas / Flüssigerdgas, LNG) als Kraftstoff für Ihren Fuhrpark zu nutzen. Die Fahr- und Leistungseigenschaften von LNG-Lkw entsprechen denen von Diesel-Lkw und die Handhabung ist unkompliziert. Dabei ist der Betrieb mit Flüssigerdgas jedoch aktuell günstiger und zudem deutlich umweltfreundlicher – ein Vorteil zugunsten des Klimas, der in Zukunft noch entscheidender wird.

 

Möchten Sie mehr über LNG erfahren oder haben Sie Interesse an einer LNG-Tankstelle für Ihren Betrieb? Wir helfen Ihnen gern weiter. Vielleicht kennen wir auch einen möglichen Partner in Ihrer Region. Nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf: per E-Mail an info@fluessiggas.de oder telefonisch unter 02151 – 917 3029.

 

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