Wie wird Erdgas außerdem bezeichnet?
Zusätzlich zum bekannten Begriff Erdgas werden noch weitere Bezeichnungen verwendet, die voneinander unterschieden werden müssen:
Brenngas, Heizgas
Als Brenngase werden alle brennbaren Gase und Gasgemische bezeichnet, dazu zählt auch Erdgas. Brenngas wird oft bedeutungsgleich zu Heizgas für alle Gassorten verwendet, die zur Erzeugung von Wärme genutzt werden.
Naturgas, Ökogas, Klimagas
Naturgas wird einerseits in gleicher Bedeutung wie Erdgas verwendet (in Anlehnung zur englischen Bezeichnung Natural Gas). Andererseits nutzen einige Anbieter diesen und weitere Begriffe wie Ökogas und Klimagas als Namen für Erdgasprodukte,
- die teilweise oder vollständig aus erneuerbaren Energien hergestellt werden (Bio-Erdgas) oder
- bei denen der CO2-Ausstoß über die Unterstützung von Umweltprojekten kompensiert wird.
Biogas
Biogas ist ein energiereiches Gasgemisch, das bei der Zersetzung von organischem Material unter Luftabschluss anfällt. Es besteht zu etwa 50 bis 65 Prozent aus Methan.
Was ist Flüssigerdgas (LNG)?
Flüssigerdgas bzw. LNG (engl. Liquefied Natural Gas, oft auch in der Schreibweise Liquified Natural Gas) ist Erdgas, das bei Temperaturen von etwa –162 °C verflüssigt gelagert wird.
Gerade seit Beginn der Ukrainekrise im Frühjahr 2022 wird Flüssigerdgas bzw. LNG in vielen Medien oft als Flüssiggas bezeichnet. Dabei handelt es sich bei Flüssiggas um den Energieträger LPG (engl. Liquefied Petroleum Gas, oft auch in der Schreibweise Liquified Petroleum Gas, oder Propangas), der aus den Hauptbestandteilen Propan und Butan besteht. Siehe dazu unsere Antwort auf die Frage Was ist Flüssiggas (LPG)? unten.
Was ist Flüssiggas (LPG)?
Flüssiggas bzw. LPG ist ein Gasgemisch, das vor allem aus Propan (C3H8) und Butan (C4H10) besteht. Der Energieträger wird bereits unter geringem Druck flüssig und lässt sich auf diese Weise komprimiert transportieren und lagern.
Flüssiggas wird als natürliches Nebenprodukt der Raffinierung von Erdöl zu Benzin gewonnen und ist vielfältig einsetzbar: unter anderem für die Flüssiggasheizung, verschiedene gewerbliche und industrielle Prozesse wie die Lacktrocknung sowie als Flaschengas beispielsweise auf Campingplätzen. Unter den Bezeichnungen LPG und Autogas wird Flüssiggas auch als Kraftstoff für Fahrzeuge verwendet sowie als Treibgas bzw. Staplergas für Gabelstapler.
Flüssiggas unterliegt der DIN-Norm 51622:2020-09 Flüssiggase – Propan, Propen, Butan, Buten und deren Gemische mit einem maximalen Schwefelgehalt von 30 mg/kg – Anforderungen, welche unter anderem die Prüfverfahren für die genannten Gase festlegt. Dadurch werden eine gleichbleibende Qualität und ein gleichbleibender Energiegehalt des Flüssiggases gewährleistet.
Mehr über die vorteilhaften Eigenschaften und vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von Flüssiggas erfahren Sie auf unserer Startseite.
Welche Bedeutung haben Erdgas, Flüssigerdgas (LNG) und Flüssiggas (LPG) in Deutschland?
Gasförmige Energieträger haben eine enorme Bedeutung für die Energieversorgung in Deutschland – sowohl im Wärmemarkt als auch bei der Mobilität. So wurden im Dezember 2020 etwa 49,5 % des gesamten deutschen Wohnungsbestandes mit Gas (Erdgas, Bio-Erdgas und Flüssiggas) beheizt. Außerdem wurde in den vergangenen Jahren ein bundesweites Netz an LNG-Tankstellen aufgebaut, das heute mehr als 100 öffentlich zugängliche Tankstellen umfasst und stetig erweitert wird.
Gasförmigen Energieträgern wird auch im Hinblick auf die Zukunft der Energieversorgung eine hohe Bedeutung beigemessen: als Brückentechnologie, mit der sich die Klimaziele erreichen lassen. So sollen als Alternative zu Kohlekraftwerken auch weiterhin neue gasbetriebene Kraftwerke gebaut werden – und zwar wasserstoffkompatibel. Das verknüpft die Gewährleistung heutiger Versorgungssicherheit mit einer erneuerbaren Energie, die in Zukunft eine große Rolle spielen wird.
Schon heute können Verbraucher die bewährten Energieträger Erdgas und Flüssiggas für die Versorgung ihres Zuhauses oder Betriebs mit erneuerbaren Energien kombinieren. Sie können dazu zwischen verschiedenen Lösungen wählen, darunter:
Gas-Hybridheizung
Bei dieser Heizlösung wird ein gasbetriebenes Brennwertgerät mit einer Anlage zur Nutzung erneuerbaren Energien kombiniert; zum Beispiel einer Wärmepumpe oder Solarthermieanlage.
Kombination mit Solarthermie
Solarthermie kann neben der Gas-Hybridheizung auch mit anderen Gasheizungsarten sowie gasbetriebenen Blockheizkraftwerken (BHKW) kombiniert werden.
Biogene Varianten
Biogen hergestelltes Erdgas oder Flüssiggas wird entweder anteilig zu den konventionellen Gasen oder sogar zu 100 % angeboten. Mithilfe der Bio-Varianten kann auch die Pflicht zur Nutzung erneuerbarer Energien im Neubau nach Gebäudeenergiegesetz (GEG) erfüllt werden – auch ohne Einsatz von Solarthermieanlagen oder Wärmepumpen.
Möchten Sie Flüssiggas oder Bio-Flüssiggas zur klimafreundlichen Versorgung Ihres Zuhauses oder Betriebs nutzen? Dann nehmen Sie gern Kontakt mit uns auf: per E-Mail an info@fluessiggas.de oder telefonisch unter 02151 – 917 3029.
Erdgas und LNG im Vergleich mit Flüssiggas (LPG)
Welche Vor- und Nachteile hat Erdgas?
Welche Vor- und Nachteile hat Flüssiggas?
Erdgas und Flüssiggas haben einige gemeinsame Vorteile und Nachteile; in anderen wiederum unterscheiden sie sich deutlich voneinander. Die Vorteile beider Energieträger sind unter anderem:
Niedrige CO2-Bepreisung
Sowohl Erdgas als auch Flüssiggas verursachen geringere CO2-Emissionen als beispielsweise Heizöl – deshalb sind beide Gasarten weniger von der CO2-Bepreisung betroffen, der alle fossilen Energieträger unterliegen. Diese steigt bis zum Jahr 2025 an:
Wie viel der CO2-Preis für eine konkrete Menge Flüssiggas beträgt, können Sie ganz einfach mit unserem nützlichen CO2-Kostenrechner ermitteln.
Zuverlässige Technik …
Sowohl Erdgas als auch Flüssiggas sind bewährte Energieträger, die bereits seit Jahrzehnten genutzt werden. Die Anlagen und Antriebe, denen sie Energie liefern, sind erprobt und werden stetig weiterentwickelt – hin zu noch mehr Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit.
… in großer Bandbreite
Wer Erdgas oder Flüssiggas zum Beispiel für die Heizung nutzen möchte, kann aus einer Vielzahl an Technologien und Ausführungen wählen: von der effizienten Gas-Brennwertheizung, die für beide Energiearten bereits zu vergleichsweise geringen Anschaffungskosten erhältlich ist, über das Erdgas-BHKW oder Flüssiggas-BHKW bis zur Gaswärmepumpe. Viele davon lassen sich auch mit Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien nutzen, was langfristig zu geringeren Heizkosten führen kann.
Option zu Festpreisvereinbarungen
Viele Erdgas- und Flüssiggasanbieter schützen ihre Kunden vor Preissteigerungen, indem sie ihnen den Energieträger in einem bestimmten Zeitraum zu einem festen Preis anbieten.
Transparente Abrechnungen
Mithilfe eines Gaszählers können Nutzer von Erdgas und Flüssiggas ihren Verbrauch einfach abrechnen lassen und ihn jederzeit nachprüfen – je nach Modell sogar ganz bequem per Smartphone.
Biogene und klimaneutrale Produkte
Manche Versorger bieten ihren Kunden Bio-Varianten von Erdgas und Flüssiggas und/oder Produkte, deren CO2-Emissionen über die Unterstützung von Umweltprojekten ausgeglichen werden.
Zu den Unterschieden zwischen Erdgas und Flüssiggas gehören unter anderem:
Energiegehalt
Flüssiggas beinhaltet ein Kohlenstoffatom mehr als Erdgas und verfügt damit über einen höheren Energiegehalt.
Technische Voraussetzungen
Die Erdgasversorgung erfordert einen Anschluss an das öffentliche Versorgungsnetz. Die Vorlaufzeit für einen neuen Erdgasnetzanschluss kann sehr lang sein; im Rhein-Erft-Kreis sowie in der Stadt Dormagen beispielsweise umfasst sie etwa 6 Monate ab Auftragseingang (Stand: Februar 2024). Flüssiggas-Neukunden dagegen profitieren von kurzen Vorbereitungs- und Installationszeiten.
Zudem müssen die Kosten für einen Erdgasanschluss in der Regel vom Bauherrn bzw. Eigentümer des anzuschließenden Gebäudes getragen werden. Die Höhe der Kosten variiert je nach Netzbetreiber; zum Beispiel betragen sie bei der Mitteldeutschen Netzgesellschaft Gas seit März 2024 inklusive Erdgashausanschluss sowie Baukostenzuschuss 4.209,03 €.
Bei Flüssiggas entfällt diese Voraussetzung; stattdessen brauchen die Nutzer hier einen Flüssiggastank, der oberirdisch oder unterirdisch auf dem Grundstück aufgestellt wird, um den Energieträger direkt vor Ort beim Kunden zu lagern. Viele Flüssiggasanbieter übernehmen einen großen Anteil der Investitionskosten und stellen den Gastank gegen eine monatliche Miete zur Verfügung.