Wo darf ein Flüssiggastank stehen?
Unterschiedliche Varianten sind möglich. Der ortsfeste Flüssiggastank kann über oder unter der Erde (meist im Garten) oder in einem geschlossenen Raum platziert werden:
Oberirdisch
Die oberirdische Variante eignet sich besonders für Grundstücke mit viel Platz. Die Aufstellung erfordert maximal 10 Quadratmeter Fläche im Freien.
Erdgedeckt
Erdgedeckt ist die ideale Variante für kleine Grundstücke oder wenn die vorhandene Fläche voll genutzt werden soll. Auch von Vorteil, wenn der Flüssiggastank oberirdisch nicht ins Gesamtbild des Gebäudes passen würde (Beispiel Hotel/Gastronomie).
Halboberirdisch
Die halboberirdische Variante ist eine Lösung für anspruchsvolle Untergründe wie Grundstücke mit Grundgestein oder einem sehr hohen Grundwasserspiegel. Halboberirdische Flüssiggastanks erfordern lediglich eine 20 Zentimeter starke Sandschicht in der Grube.
In geschlossenem Raum
Eine weitere, eher selten genutzte Möglichkeit ist die Aufstellung des Flüssiggastanks in geschlossenen Räumen. Hierfür gelten besondere baulicher Anforderungen an den Aufstellort:
- Der Raum darf nicht dem ständigen Aufenthalt von Menschen dienen.
- Er muss aus mindestens schwer entflammbaren, nicht brennbaren Bauteilen bestehen (gilt nicht für eventuell vorhandene Fenster und sonstige Verschlüsse von Öffnungen in Außenwänden).
- Wände, Stützen und Decken des Raums sollen grundsätzlich mindestens über die Feuerwiderstandsklasse F 90 verfügen.
- Wände zu Räumen, die dem Aufenthalt von Menschen dienen, sollen zusätzlich öffnungslos und gasdicht sein.
- Der Raum muss über mindestens eine Tür bzw. ein Garagentor verfügen, die/das unmittelbar ins Freie führt und nach außen aufschlägt.
- Türen zu anderen Räumen sollen mindestens über die Feuerwiderstandsklasse T30 verfügen uns selbstschließend sein.
- Die Lüftungsöffnungen des Raums dürfen nicht in derselben Wand liegen.
- Durch Wände und Decke dürfen keine Leitungen führen (ausgenommen solche für die Heizung, Wasser- bzw. Abwasserleitungen sowie Betriebsleitungen für den Raum selbst).
- Weitere Einschränkungen:
- Keine offenen Kanäle, Kanaleinläufe, Schächte, Gruben und Öffnungen zu tiefer liegenden Räumen
- Keine Luftansaugöffnungen und Türen zu benachbarten Räumen
- Keine Lagerung anlagenfremder und brennbarer Gegenstände (zum Beispiel Kraftstoffe, Holz und Holzspäne, Papier oder Gummi)
Hochwassersicherheit
Die oberirdische und unterirdische Variante eignet sich auch für die Energieversorgung in hochwassergefährdeten Gebieten. In vielen Bundesländern ist eine Genehmigung nach § 78 WHG (Wasserhaushaltsgesetz) erforderlich.
Bei oberirdischen Flüssiggastanks sorgt eine Sattellagerung mit Verankerung in der Betonplatte für Hochwassersicherheit, bzw. die Auftriebssicherung mit Edelstahlbändern bei unterirdischen Flüssiggastanks:
Schutzzonen
Rund um den Flüssiggastank müssen festgelegte Schutzzonen berücksichtigt werden:
- Der Umkreis von 3 Metern (bei Privatkunden) beziehungsweise 5 Metern (bei Gewerbekunden) um den Domschacht muss frei sein von offenen Kanälen, Schächten, Luftansaugöffnungen und sonstigen Öffnungen zu
tiefer liegenden Räumen.
- Die direkte Umgebung des Flüssiggastanks muss frei sein von Brandlasten sowie brennbaren Stoffen (zum Beispiel gelagertes Holz, Heu oder Ähnliches).
- Rund um das Füllventil (bei erdgedeckten Flüssiggastanks ab Oberkante Domschachtdeckel) dürfen sich im Umkreis von 3 Metern Breite und 1 Meter Höhe keine Zündquellen wie zum Beispiel Lichtschalter befinden.
- Für Flüssiggastank ab 3 Tonnen sind Genehmigungen nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz einzuholen.
Diese Vorgaben beantworten auch die Frage: Wie muss die Umgebung rund um den Flüssiggastank beschaffen sein? Schließlich gibt es noch weitere Optionen, die bei der Aufstellung berücksichtigt werden sollten: So sind Erdtanks auch in einer teil- oder voll überfahrbaren Ausführung erhältlich.
Die Aufstellung eines Flüssiggastanks wird professionell begleitet, um die Vorschriften einzuhalten und einen sicheren Betrieb zu gewährleisten. Erst nach Beratung durch einen Experten sollte zum Beispiel auch die Betonplatte, auf welcher der oberirdische Flüssiggastank stehen soll, gegossen oder die Grube, in die der erdgedeckte Flüssiggastank eingelassen wird, ausgehoben werden.
Die grundlegenden Schritte der Installation einer Flüssiggasanlage sehen Sie in unserem Video auf der Seite Flüssiggas-Installation: einfach, zügig, sicher.
Welche Vorteile bietet ein Flüssiggastank (unterirdisch)?
Viele Flüssiggaskunden entscheiden sich für einen unterirdischen Flüssiggastank, weil dieser nahezu unsichtbar ist; nur der Domschachtdeckel ist zu sehen. Obwohl erdgedeckt, kann bei einem unterirdischen Flüssiggastank – wie bei den anderen Platzierungsarten auch – problemlos eine Wartung durchgeführt (mehr dazu erfahren Sie auf
unserer Seite Flüssiggastank-Prüfung: Pflichten, Kosten und mehr und der aktuelle Flüssiggasvorrat abgelesen werden.
Darüber hinaus ist der Erdtank in einer teil- sowie voll überfahrbaren Variante erhältlich. Das bietet dem Kunden mehr Optionen bei der Platzierung, zum Beispiel in Einfahrten. Geeignet dafür, befahrbar installiert zu werden, sind erdgedeckte Varianten in den Größen 1,2, 2,2 und 2,9 Tonnen. Weil es sich bei überfahrbaren Flüssiggastanks meist um Sonderanfertigungen handelt, liegen ihre Kosten höher als diejenigen für übliche Ausführungen. Außerdem sollten Kunden mit einer längeren Lieferzeit von ca. 3 bis 6 Monaten rechnen.