Woher kommt Nahwärme?
Die Versorgung mit Nah- und Fernwärme ist räumlich begrenzt, um die Wärmeverluste auf dem Weg von der Erzeugung über den Transport bis zur Nutzung durch die Verbraucher so gering wie möglich zu halten. Bei vielen Nahwärmenetzen sind die Leitungen von der Energiequelle zum Verbraucher nur wenige hundert Meter lang. Gebäude, die mit Fernwärme versorgt werden sollen, liegen oft in einem Radius von bis zu 30 Kilometern um die Anlage der Wärmeerzeugung.
Brauche ich eine Nahwärme-Heizung?
Nein, für die Nutzung von Nahwärme wird keine eigene Heizung gebraucht; die thermische Energie gelangt direkt vom zentralen Produktionsort durch Rohrleitungen zum Verbraucher. Stattdessen ist eine Wärmeübergabestation nötig – siehe dazu auch unsere Antwort auf die Frage Wie funktioniert Nahwärme? oben.
Welche Nahwärme-Anbieter gibt es?
Bundesweit gab es Ende 2021 insgesamt 566 Nah- und Fernwärmeversorgungsunternehmen. Allerdings bedeutet das keine Auswahl für den Verbraucher: Da die Versorgungsnetze der Anbieter lokal begrenzt sind, können Verbraucher diese nicht wie bei Erdgas, Heizöl oder Flüssiggas selbst wählen.
Was ist kalte Nahwärme?
Kalte Nahwärme ist eine besondere Art der Energieübertragung durch Nahwärme und unterscheidet sich in einigen Faktoren von der konventionellen Nahwärme. Wie auch bei normalen Wärmenetzen zirkuliert hier temperiertes Wasser durch (unterirdische) Rohrleitungen. Jedoch ist die Wassertemperatur bei der kalten Nahwärme deutlich geringer und liegt nur bei etwa -5 bis 20 °C. Da diese Temperaturen nicht ausreichend sind, um ein Gebäude zu beheizen, muss vor Ort zusätzlich eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe eingebaut werden, die das Wasser auf die nötige Temperatur erwärmt. Der Vorteil dieser Technik ist jedoch, dass mit kalter Nahwärme auch Gebäude gekühlt werden können.
Nahwärme-Kosten
Was kostet Nahwärme?
Wie bei Erdgas setzt sich der Nahwärmepreis aus einem Grundpreis (auch Anschlusswert oder Leistungspreis genannt) und einem Arbeitspreis für den tatsächlichen Energieverbrauch zusammen. Die Nahwärme-Kosten bzw. der Endpreis setzt sich zu etwa 25 % aus dem Grundpreis und zu etwa 75 % aus dem Arbeitspreis zusammen. Da es sich bei der Nahwärmeversorgung um lokal begrenzte Angebote handelt, variieren die Preise von Nahwärmenetz zu Nahwärmenetz stark – selbst innerhalb derselben Stadt.
Was kostet der Anschluss an ein Nahwärmenetz?
Die Kosten für den Anschluss an ein Nahwärmenetz bzw. den Wechsel von einer bestehenden Heizlösung zur Nahwärmeversorgung können circa 8.000 bis 15.000 € betragen. In dieser Summe enthalten sind die Kosten für:
- Entsorgung alter Heizungsanlage
- Anschluss an das Nahwärmenetz
- Kauf und Installation Wärmeübergangsstation
- Einstellung Wärmeverteilung
Die genauen Kosten können stark variieren, da Bedingungen wie die Komplexität des Projektes, eingesetzte Technik, Standortvoraussetzungen, Anschlussnehmerzahl und Leitungslänge des Wärmenetzes eine große Rolle spielen.
Gibt es eine Förderung für Nahwärme?
Manche Nah- und Fernwärme-Anbieter – zum Beispiel Stadtwerke – sowie Kommunen fördern den Anschluss an das Wärmenetz. Besonders gute Chancen auf Förderung haben Projekte, die sich für die umweltfreundliche Nutzung von Nahwärme entscheiden: Auch durch die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) wird der Neubau von Wärmenetzen mit hohen Anteilen an erneuerbaren Energien gefördert.
Die genauen Beträge sind abhängig vom Projekt, aber einige Förderungen können Beträge in Höhe mehrerer tausend Euro einbringen. Für ein konkretes Förderangebot sollten sich Interessierte direkt bei dem Wärmenetz-Anbieter informieren, in dessen Versorgungsgebiet ihr Gebäude liegt.
Nahwärme: Vor- und Nachteile
Wie jede andere Heizlösung auch bietet die Versorgung mit Nahwärme Vor- und Nachteile, die jeder Verbraucher individuell abwägen sollte. Im Folgenden stellen wir Ihnen die wichtigsten Vor- und Nachteile von Nahwärme vor:
Vorteile Nahwärme
Der Hauptvorteil der Versorgung mit Nahwärme liegt darin, dass der Verbraucher keine Heizungsanlage braucht. So entfällt die Investition in die Heiztechnik und gegebenenfalls dazu nötige Umfeld- und Sanierungsmaßnahmen, das Gebäude wird nicht optisch beeinträchtigt (zum Beispiel durch eine Wärmepumpe) und es bleibt mehr Platz im Gebäude – auch weil für die Nutzung von Nahwärme kein Energieträger wie zum Beispiel Pellets bevorratet werden muss. Stattdessen wird für die Nutzung von Nahwärme lediglich eine kompakte Wärmeübergabestation benötigt, deren Wartung einmal jährlich empfohlen wird, aber nicht vorgeschrieben ist. Nutzer profitieren also von der zentralen Wärmeerzeugung, für die in den meisten Fällen die effiziente Kraft-Wärme-Kopplung genutzt wird, im Idealfall durch den Einsatz erneuerbarer Energie.
✓ Keine Heizungsanlage/Energieträger nötig
✓ Mehr Platz im Gebäude
✓ Keine optische Beeinträchtigung des Gebäudes
✓ Prüfungen der Wärmeübergabestation optional
✓ Meist effiziente Kraft-Wärme-Kopplung
✓ Teils Erzeugung durch erneuerbare Energien
Nachteile Nahwärme
Ein wesentlicher Nachteil der Versorgung mit Nahwärme ist, sie nicht für jeden Verbraucher zur Verfügung steht: Wärmenetze sind vor allem in dicht besiedelten Kommunen und Siedlungen vorhanden, Verbraucher in ländlichen Regionen sind auf andere Lösungen angewiesen. Falls ein Wärmenetz vorhanden ist, müssen Kunden für den Anschluss Kosten in vier- bis fünfstelliger Höhe tragen und für ihre Versorgung langfristig an den Anbieter binden, der das örtliche Netz betreibt. Damit sind Verbraucher nicht nur von der Preisgestaltung des Nahwärmeversorgers abhängig, sondern auch von seiner Zuverlässigkeit. Mit der fehlenden Auswahl zwischen Anbietern kann der Verbraucher auch nicht die Art der Erzeugung seiner Nahwärme wählen – in den meisten Fällen wird Erdgas oder Kohle einsetzt, der Anteil erneuerbarer Energien ist deutlich geringer (siehe dazu Nahwärme Deutschland: Statistik oben).
✘ Nicht für alle Verbraucher verfügbar
✘ Hohe Anschlusskosten
✘ Keine Wahl des Nahwärme-Anbieters (Preis, Zuverlässigkeit)
✘ Wärmeverluste auf dem Weg zum Verbraucher
✘ Energieträger nicht selbst wählbar; in vielen Fällen noch fossile Energie genutzt
Ob Nahwärme gut oder schlecht ist, sollte jeder Verbraucher individuell abwägen – gerade im Vergleich mit anderen Energielösungen, die ihm zur Wahl stehen.
Nahwärme mit Flüssiggas: netzunabhängig und zukunftsfähig
Wenn sich die Möglichkeit bietet, Energie aus einem lokalen Nahwärmenetz zu beziehen, kann dies viele Vorteile bringen. Nahwärmenetze sind eine Lösung, um die künftige Energieversorgung zu sichern und in diesem Zuge die Nutzung erneuerbarer Energien auch denjenigen Bürger zu ermöglichen, die sich keine eigene Technik zur Nutzung erneuerbarer Energie leisten können.
Interessierte sollten sich jedoch vor der Entscheidung für diese Energieversorgung genau informieren und alle Vor- und Nachteile abwägen. Die sowohl die Berechnung der Kosten als auch die Verfügbarkeit des Energieträgers für die Versorgung können große Faktoren bei der Entscheidung für oder gegen ein Nahwärmenetz sein.
Ein Nahwärmenetz mit Flüssiggas bietet sich in vielen Fällen an, dank dieser und weiterer Vorteile:
- Unabhängigkeit von Versorgungsnetzen: Flüssiggas im Gegensatz zu anderen Energieträgern immer genau nach Bedarf und komplett unabhängig von Versorgungsnetzen geliefert werden. Deswegen eignet sich der Energieträger gut für den Einsatz in abgelegenen und ländlichen Regionen.
- Flexible Erweiterung der Energieversorgung: Bestehende Netze können flexibel durch die Anschaffung weiterer Flüssiggastanks erweitert werden, wenn die Anforderungen des Wärmenetzes sich verändern sollten.
- Ideal für Blockheizkraftwerke (BHKW): Flüssiggas eignet sich ideal für die effektiven und leistungsstarken BHKW, mit denen Nahwärmenetze oft betrieben werden.
Mehr darüber, warum sich eine Energieversorgung mit Flüssiggas anbietet, finden Sie auf unserer Seite: Heizen mit Flüssiggas: Alle Vorteile im Überblick.