Flüssiggas ist ein etablierter Energieträger, der sich für viele verschiedene Anwendungen eignet; zum Beispiel für den Betrieb diverser Heizungsarten. Wir stellen Ihnen die Vorteile von Flüssiggas zum Heizen vor und geben Ihnen einen Überblick über die unterschiedlichen Heizungsvarianten, die mit Flüssiggas betrieben werden.
Flüssiggas (auch: LPG, Liquefied Petroleum Gas) besteht vor allem aus den Gasen Propan und Butan. Darüber hinaus kann es die Gase Propen, Buten, Isobutan oder Isobuten enthalten. Die genaue Zusammensetzung von Flüssiggas zu Heizzwecken ist in der Norm DIN 51622 geregelt.
Wie wird Flüssiggas gewonnen?
Flüssiggas wird auf zwei verschiedene Arten gewonnen:
Etwa 60 Prozent der weltweiten Flüssiggasmenge wird bei der Erdöl- und Erdgasförderung mitgefördert.
Die restliche Menge von circa 40 Prozent entsteht als natürliches Nebenprodukt bei der Erdölraffination.
Wie hoch ist der Heizwert von Flüssiggas?
Der Heizwert von Flüssiggas beträgt in verschiedenen Einheiten ausgedrückt:
Näherungswerte für Flüssiggas, das sich im Normzustand (Temperatur: 0 °C, Druck: 1,01325 bar) befindet.
Kilowattstunden (kWh)
Megajoule (MJ)
12,87 kWh pro Kilogramm
46,343 MJ pro Kilogramm
6,81 kWh pro Liter
24,5 MJ pro Liter
26,64 kWh pro Kubikmeter
95,83 MJ pro Kubikmeter
Wie hoch ist der Brennwert von Flüssiggas?
Der Brennwert von Flüssiggas beträgt:
Näherungswerte für Flüssiggas, das sich im Normzustand (Temperatur: 0 °C, Druck: 1,01325 bar) befindet.
Kilowattstunden (kWh)
Megajoule (MJ)
13,98 kWh pro Kilogramm
50,337 MJ pro Kilogramm
7,4 kWh pro Liter
26,6 MJ pro Liter
28,095 kWh pro Kubikmeter
101,06 MJ pro Kubikmeter
Worin besteht der Unterschied zwischen Heizwert und Brennwert?
Der Heizwert gibt die Energiemenge an, die durch Verbrennung eines Stoffes freigesetzt wird. Der Brennwert schließt darüber hinaus die Wärmeenergie ein, die aus der Kondensation von Wasser im Abgas resultiert. Deshalb ist der Brennwert eines Energieträgers grundsätzlich höher als sein Heizwert.
Wie viel Energie steckt in Flüssiggas, verglichen mit Heizöl und Erdgas?
Für den Vergleich der Energiemenge verschiedener Energieträger ziehen wir ihren Heizwert in Kilowattstunde pro Kilogramm (kWh/kg) heran:
Flüssiggas
12,87 kWh/kg
Heizöl (leicht)
11,8 kWh/kg
Erdgas L
10,5 kWh
Alle Vorteile beim Heizen mit Flüssiggas
Warum ist Flüssiggas besser als andere Heizenergien?
Flüssiggas bietet seinen Nutzern zahlreiche Vorteile, kompakt dargestellt in diesem Video:
1. Netzunabhängigkeit
Flüssiggas ist bei vielen Heizgeräten die Alternative, wenn kein Erdgasanschluss vorhanden ist. Denn Flüssiggas wird auf Bestellung per Tankwagen bis zum Kunden geliefert. Voraussetzung ist ein Flüssiggastank, der direkt auf dem Grundstück des Nutzers installiert wird und in dem das Flüssiggas gelagert wird.
2. Einfache Installation
Eine flüssiggasbetriebene Heizung inklusive Flüssiggastank kann relativ schnell installiert werden. So ist für die Installation eines üblichen Flüssiggastanks bis 2,9 Tonnen keine Baugenehmigung erforderlich. Die Installation einer flüssiggasbetriebenen Brennwerttherme ist außerdem genauso einfach wie bei Erdgas.
Flüssiggas würde bei einem Austritt aus Flüssiggastank oder -leitungen ohne Rückstände verdampfen und ist nicht wassergefährdend. Deshalb ist es im Gegensatz zu Öl auch in Trinkwasserschutzgebieten erlaubt. Darüber hinaus dürfen Flüssiggasanlagen auch in Hochwasserschutzgebieten und Gebieten mit hohem Grundwasserspiegel installiert werden.
5. Klimafreundlichkeit
Wer Flüssiggas verwendet, verursacht einen geringeren CO2-Ausstoß als Nutzer anderer Energieträger wie zum Beispiel Heizöl. Außerdem entstehen bei der Anwendung von Flüssiggas kaum Ruß oder Asche und kein Feinstaub. Durch die vergleichsweise geringen CO2-Emissionen ist Flüssiggas außerdem weniger von der CO2-Bepreisung betroffen als beispielsweise Heizöl. Dessen Preis wird um diesen Faktor in den nächsten Jahren umso stärker steigen.
6. Perfekt zur Modernisierung
Mit Flüssiggas lässt sich zum Beispiel moderne Brennwerttechnik betreiben. Diese ist bereits in vielen Haushalten bewährt und mit einem Wirkungsgrad von bis zu 110 Prozent besonders effizient.
7. Kombinationsmöglichkeiten
Noch effizienter sind Kombinationen von flüssiggasbetriebener Brennwerttechnik mit regenerativen Energien. So reduziert der Einsatz einer Solaranlage durch die Warmwasseraufbereitung und eine mögliche Heizungsunterstützung den Gasverbrauch.
Darüber hinaus können Nutzer von Erdgas einfach zu Flüssiggas wechseln: In der Regel stellen sich neue Brennwertkessel auf die unterschiedlichen Erdgasarten und Flüssiggas automatisch ein. Bei älteren Heizungen oder anderen Gasgeräten muss gegebenenfalls der Heizungsbauer die Düsen austauschen. Diese kann der Heizungsbauer bei den meisten Gasgeräteherstellern problemlos bestellen, sodass nur in seltenen Fällen das gesamte Gasgerät ausgetauscht werden muss. Bei der Installation der Flüssiggasanlage sollte – insbesondere bei Komponenten wie der Hauseinführung – auf erdgastaugliche Gasleitungen geachtet werden.
Flüssiggasbetriebene Heizungsarten im Vergleich
Welche Voraussetzungen müssen für eine Flüssiggasheizung erfüllt werden?
Die Nutzung einer Flüssiggasheizung erfordert die Installation einer Flüssiggasanlage, die unter anderem aus folgenden Komponenten besteht:
Flüssiggastank
Rohrleitungen
Hauseinführung
Eine Darstellung, wie diese und weitere Elemente einer Flüssiggasanlage aufgebaut sind, sehen Sie auf unserer Seite Flüssiggasheizung: Vorteile, Varianten und mehr.
Abhängig davon, ob der Flüssiggastank oberirdisch und unterirdisch im Erdreich installiert werden soll, muss eine Fundamentplatte errichtet (oberirdisch) oder eine Grube (unterirdisch) ausgehoben werden. Für die meisten Anwendungen reichen Flüssiggastanks mit einer Lagerkapazität bis 2,9 Tonnen aus. Bis zu dieser Behältergröße ist in Deutschland keine Baugenehmigung erforderlich. Zusätzlich müssen nach der Installation regelmäßige Prüfungen und Wartungen an der Flüssiggasanlage vorgenommen werden.
Welche Heizungsarten mit Flüssiggas gibt es?
Inzwischen gibt es eine Auswahl an effizienten flüssiggasbetriebenen Heizungsarten, die von der beliebten Gasbrennwertheizung bis zur innovativen Kombination mit Solarthermie reichen. Nachfolgend geben wir Ihnen einen Überblick:
Gasbrennwertheizung
Brennwerttechnik macht das Heizen besonders effizient. Dabei wird zusätzlich zur Wärme, die durch den Flüssiggaseinsatz entsteht, auch diejenige für den Heizvorgang genutzt, die in den Abgasen enthalten ist. Moderne Brennwertgeräte ermöglichen auf diese Weise einen Wirkungsgrad bis zu 110 %. Im Neubau erfüllt die Kombination aus Brennwerttherme und biogenem Flüssiggas (50-%-Anteil) die gesetzlichen Anforderungen aus dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) . Auf zusätzliche erneuerbare Energien wie beispielsweise Solarthermie kann dann verzichtet werden.
Gasbrennwertheizung + Solarthermie-Anlage
Flüssiggasbetriebene Gasbrennwerttechnik kann problemlos mit regenerativen Energien kombiniert werden. Mit der Warmwasseraufbereitung und/oder der Heizungsunterstützung reduziert eine Solaranlage den Flüssiggasverbrauch. Eine nachhaltige Lösung, die sich vor allem für die Modernisierung eignet.
Gasbrennwertheizung + Luftwärmepumpe
Verschiedene Heizungshersteller bieten intelligente Kombinationen aus flüssiggasbetriebener Gasbrennwert- und Wärmepumpentechnik. Eine Luftwärmepumpe entzieht der Umwelt die notwendige Energie zur Heizungsunterstützung und reduziert so den Flüssiggasverbrauch. Dort, wo die Luftwärmepumpe bei entsprechenden Außentemperaturen nicht effizient arbeiten kann, springt der Gasbrennwertkessel ein. Eine nachhaltige Lösung vor allem bei der Modernisierung, wenn für eine Solaranlage die Dachfläche nicht geeignet ist.
Blockheizkraftwerk (BHKW)
Ein BHKW erzeugt nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) gleichzeitig Strom und Wärme – effizient und netzunabhängig. Insbesondere bei einem hohen Strom- und Wärmebedarf trägt ein BHKW zu der Reduzierung der Gesamtenergiekosten bei.
Hallenheizung
Sie umfassen Dunkelstrahler mit Infrarotwärme, Hellstrahler für besonders große Hallen und direkt beheizte Warmluftsysteme. Durch die besondere Technik werden auch große Hallen schnell und effizient warm.
Mehr Details zu den verschiedenen flüssiggasbetriebenen Heizungsarten haben wir auf unserer Seite „Flüssiggasheizung“ für Sie aufgeführt.
Flüssiggasbedarf, Heizkosten und Förderungen
Wieviel Flüssiggas brauche ich zum Heizen?
Auf unserer Seite Flüssiggasheizung: Vorteile, Varianten und mehrgeben wir Ihnen Richtwerte für den Flüssiggas- bzw. Heizbedarf eines Einfamilienhauses sowie für einen Zwei- bis Fünfpersonenhaushalt.
Für eine exakte Berechnung des Heizbedarfs eines Gebäudes müssen vor allem folgende Faktoren berücksichtigt werden:
Art der Heizung
Beheizte Wohnfläche
Bausubstanz (Mauerwerk/Wände)
Dämmung (auch Fenster, Türen, Dach)
Dachkonstruktion
Region/Klima
Nutzen Sie für eine erste Berechnung Ihres Flüssiggasbedarfs einfach unseren praktischen BedarfsCheck.
Wie viel kostet Flüssiggas?
Einen pauschalen Flüssiggaspreis gibt es nicht, denn dieser hängt vom Anbieter, dem Bezugsort und der Abnahmemenge ab. Außerdem unterliegt er saisonalen Schwankungen. Eine Übersicht über den durchschnittlichen Flüssiggaspreis in vergangenen Quartalen geben wir Ihnen auf unserer Seite „Flüssiggastank-Größe“. Für den folgenden Preisvergleich ziehen wir beispielhafte Preise heran.
Was ist günstiger: Flüssiggas oder Heizöl?
Aktuell ist Flüssiggas deutlich günstiger als Heizöl. Nachfolgend vergleichen wir die durchschnittlichen Preise für je 100 Liter Flüssiggas und Heizöl (Standard, schwefelarm) am 1. Januar 2023 bei einer Abnahmemenge von 1.000 Litern, inklusive Mehrwertsteuer von 7 % (Flüssiggas) bzw. 19 % (Heizöl):
Quelle der Preise: https://brennstoffboerse.de.
Flüssiggas
Heizöl
Berlin
71,86 Euro
127,08 Euro
Frankfurt am Main
69,49 Euro
125,55 Euro
Hamburg
75,15 Euro
120,67 Euro
Köln
71,17 Euro
130,90 Euro
München
70,73 Euro
114,84 Euro
Gerade mit der Einführung der CO2-Bepreisung ist der Preis für Heizöl im Vergleich zum Flüssiggaspreis deutlich gestiegen – eine Entwicklung, die mit der Anhebung der Bepreisung bis 2025 weiter fortgesetzt wird
Wird Flüssiggas monatlich bezahlt?
In der Regel wird Flüssiggas nach der Lieferung und nach Liefermenge bezahlt. Bei einigen Anbietern haben Kunden die Wahl zwischen monatlichen Abschlagszahlungen sowie der Abrechnung nach verbrauchtem Flüssiggas – wie bei Strom und Erdgas. Eher unüblich ist die Zahlung per Vorkasse.
Wird die Anschaffung einer Flüssiggasheizung gefördert?
Nein – allerdings liegen die Kosten beispielsweise für eine neue Gas-Brennwerttherme im Durchschnitt deutlich unter denen für eine Wärmepumpe, deren Einbau gerade bei Bestandsgebäuden darüber hinaus oft kostspielige Umfeldmaßnahmen erfordert. Auch wenn die Gas-Brennwertheizung nicht gefördert wird, lohnt sich der Preisvergleich selbst mit Heiztechnologien, für die der Staat einen Zuschuss gewährt.
Effizient, umweltfreundlich und zuverlässig: Flüssiggas zum Heizen ist eine lohnenswerte netzunabhängige Alternative für alle, die gegenüber Nutzern anderer Energieträger sparen und außerdem von einer zukunftsfähigen Energieversorgung profitieren wollen.
Haben Sie Interesse Flüssiggas zu nutzen oder möchten Sie ein erstes Flüssiggas-Angebot für Ihr Zuhause oder Ihren Betrieb erhalten? Dann melden Sie sich gern bei uns: per E-Mail an info@fluessiggas.de oder telefonisch unter 02151 – 917 3029.