3-D-Illustration eines Molekülmodells, symbolisch für Flüssiggas.

Was ist Flüssiggas? Eigenschaften, Anwendung, Vorteile

Flüssiggas (Liquefied Petroleum Gas, kurz LPG) ist ein netzunabhängiger Energieträger, der in Flüssiggastanks gelagert wird und sich für eine Vielzahl von Anwendungen eignet; beispielsweise zum Heizen und für diverse Prozesse im Handwerk und in der Industrie. Wir geben Ihnen einen Überblick – von den Vorteilen bis hin zur Zukunftsfähigkeit.

Flüssiggas: Erklärung, Definition und chemische Eigenschaften

Flüssiggas besteht aus kurzkettigen Kohlenwasserstoffen wie Propan oder Butan, welche sich bereits unter geringem Druck (zum Beispiel 8 bar bei einer Temperatur von 22 °C) verflüssigen.

PropanButan
SummenformelC3H8C4H10
Schmelzpunkt-187,7 °C-138,29 °C
Siedepunkt-42,1 °C-0,50 °C
Dichte
(gasförmig, Temperatur 0 °C, Druck 1013 hPa)
2,01 g·l−12,71 kg·m−3
Dichte
(flüssig, Temperatur am Siedepunkt)
0,58 g·cm−30,59 kg·l−1
Heizwert46,343 MJ/kg (12,87 kWh/kg)

93 MJ·m−3 (28,95 kWh/m3)
46 MJ·kg−1 (12,72 kWh·kg−1)

119 MJ·m−3 (34,32 kWh·m−3)

Durch die Verflüssigung unter geringem Druck lässt sich Flüssiggas ideal in Flüssiggastanks bzw. Flüssiggasflaschen lagern – selbst in hochwassergefährdeten Gebieten ist die Nutzung von Flüssiggas unbedenklich, da es nicht wassergefährdend ist und bei einem unwahrscheinlichen Austritt rückstandslos verdampft. Ebenfalls gut für die Umwelt: Der Einsatz von Flüssiggas setzt im Vergleich zu anderen Energieträgern kaum Ruß oder Asche, so gut wie kein Feinstaub und nur wenig CO2 frei. So liegt das CO2-Äquivalent von Flüssiggas bei 263 Gramm pro Kilowattstunde Endenergie und ist damit zum Beispiel deutlich niedriger als das von Heizöl (303 g/kWh).

Unterschiede zwischen Flüssiggas und Flüssigerdgas

LPG bzw. Flüssiggas ist nicht zu verwechseln mit LNG (Liquefied Natural Gas bzw. flüssiges Erdgas): Im Gegensatz zu Erdgas wird Flüssiggas nicht durch Pipelines transportiert, sondern gelangt bedarfsgerecht in Tankwagen zum Endverbraucher – völlig netzunabhängig. Deshalb eignet sich Flüssiggas auch für den Einsatz in ländlichen Regionen, die nicht an das Erdgasnetz angeschlossen sind. Darüber hinaus unterscheiden sich die beiden Gasarten in ihrer chemischen Zusammensetzung: Während es sich bei Flüssiggas um ein Propan-Butan-Gemisch handelt, besteht Erdgas vor allem aus Methan (Summenformel: CH4). Zudem muss LNG erst unter –162 °C verflüssigt werden, während LPG bereits unter Raumtemperatur und einem Druck von einem bis acht bar flüssig ist.

Wie rechnet man Flüssiggas in Kilogramm, Kubikmeter und Liter um?

Sowohl Propan als auch Butan als Hauptbestandteile von Flüssiggas sind deutlich schwerer als Luft. Wie viel Flüssiggas wiegt, wie viel Liter einem Kubikmeter entsprechen usw. lässt sich am besten aus dem Vergleich verschiedener Maßeinheiten ablesen. In unserer Antwort auf die Frage In welchen Einheiten kann man Flüssiggas erfassen? zeigen wir Ihnen, wie sich Flüssiggas in verschiedene Einheiten (Volumen in Liter und Kubikmeter, Gewicht in Kilogramm sowie enthaltene Energie in Kilowattstunden) umrechnen lässt. Nutzen Sie außerdem unseren Umrechner: den Flüssiggas-Rechner von Flüssiggas.de – auch zum Vergleich von Flüssiggas mit Heizöl, Pellets und Holz.

Wie funktioniert die Flüssiggas-Herstellung?

Flüssiggas wird einerseits bei der Erdöl- und Erdgasförderung mitgefördert und entsteht andererseits als natürliches Nebenprodukt bei der Erdölraffination. Hier wird das Rohöl bei der Destillation bis zu seinem Siedepunkt erhitzt. Dadurch werden einige seiner Bestandteile gasförmig und steigen in Form von Dämpfen auf. Nachdem sie abgekühlt wurden, setzen sie sich auf unterschiedlichen Trennböden ab, auf denen sich mehrere Kondensate bilden – darunter Flüssiggas, das anschließend von den anderen Stoffen getrennt und gereinigt wird. Mehr zur Herstellung von Flüssiggas erfahren Sie auf unserer Seite Flüssiggas-Herkunft: Woher kommt Flüssiggas?.

Was sind die Einsatzgebiete von Flüssiggas?

Als Energieträger ist Flüssiggas vielfältig einsetzbar – und durch die Lagerung in einem Flüssiggastank am Verbrauchsort völlig netzunabhängig. Umweltbewusste Autofahrer kennen ihn als Kraftstoff Autogas. Doch das ist nur eine Anwendungsart von vielen. Denn Flüssiggas liefert Energie für den privaten und gewerblichen Gebrauch: vom Heizen übers Trocknen bis hin zur Dampf-Erzeugung.

Grafische Darstellung eines Flüssiggastanks mit den Anwendungsmöglichkeiten von Flüssiggas: Gas-Brennwertheizung mit und ohne Solartechnik, Blockheizkraftwerke und Mikro-BHKW, Autogas, Prozess-Energie, mobile Heizzentralen, Hallenheizungen sowie Trocknungsprozesse.

Diese Anwendungsfelder unterscheiden den Energieträger Flüssiggas auch von Treibgas. Denn Treibgas wird für den Antrieb von Gabelstaplern eingesetzt und um andere Stoffe wie Farbe oder Lack aus Spraydosen zu befördern oder Schaum zu erzeugen, beispielsweise bei Feuerlöschern. Auch mit Propan kann Flüssiggas nicht gleichgesetzt werden, weil dieses nur einer von mehreren Bestandteilen von Flüssiggas ist.

Was sind die Vorteile von Flüssiggas?

Flüssiggas ist ein Energieträger, der seinen Anwendern eine hohe Versorgungssicherheit bietet und sogar in Hochwasser- sowie Wasserschutzgebieten eingesetzt werden darf. Die Nutzung von Flüssiggas erfordert keinen Netzanschluss und der Energieträger lässt sich für verschiedene Anwendungen und Heiztechnologien verwenden. Auch Kombinationen mehrerer Heizlösungen, von denen eine mit Flüssiggas betrieben wird, sind möglich (Gas-Hybridheizung). Die Investition in eine moderne Gas-Brennwerttherme, die sich mit Flüssiggas betreiben lässt und im Jahr 2023 noch ohne gesetzliche Einschränkungen möglich ist, ist darüber hinaus deutlich kostengünstiger als andere Heizlösungen wie Wärmepumpen.

Ausgewählte Flüssiggasversorger bieten ihren Kunden außerdem Bio-Flüssiggas – ein zukunftsfähiger Energieträger, über den Sie im Folgenden mehr erfahren.

Was ist die Alternative zu herkömmlichem Flüssiggas?

Die oben genannte biogene Variante von Flüssiggas wird aus organischen Rest- und Abfallstoffen sowie nachwachsenden Rohstoffen gewonnen. Biogenes Flüssiggas spart bis zum 90 % CO2 und kann für alle Anwendungen genutzt werden, bei denen sonst konventionelles Flüssiggas zum Einsatz kommt – sogar in bestehenden Heizungsanlagen. Einige Anbieter arbeiten bereits an weiteren Lösungen, z. B. an der Entwicklung von erneuerbarem Dimethylether (renewable dimethylether).

Darf man auch in Zukunft mit Flüssiggas heizen?

Flüssiggas ist ein fossiler Energieträger und muss in Zukunft mit erneuerbaren Komponenten kombiniert werden. Aufgrund der guten Kombinierbarkeit ist dies auf verschiedenste Arten möglich. Eine einfache Option ist die anteilige Nutzung von biogenem Flüssiggas. Aufgrund seiner guten CO2-Bilanz ist es laut GEG (Gebäudeenergiegesetz) als Erfüllungsoption für die Nutzungspflicht erneuerbarer Energien anerkannt. Zudem ist Flüssiggas auch in Kombination mit regenerativen Energien wie zum Beispiel Photovoltaik ab 2024 eine wirtschaftliche und einfach zu installierende Heizlösung. Auch der Betrieb einer Wärmepumpe mit Flüssiggas (Gaswärmepumpe) kann sich rechnen.

 

Netzunabhängig geliefert, vielfältig einsetzbar und bereit für die Zukunft: Flüssiggas ist ein vorteilhafter Energieträger, mit dem Sie in Ihrem Zuhause oder Betrieb bestens versorgt sind – und in Zukunft bleiben.

Wenn Sie von (Bio-)Flüssiggas profitieren möchten, melden Sie sich gerne direkt bei uns: per E-Mail an info@fluessiggas.de oder telefonisch unter 02151 – 917 3029.

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